Stille
Längere Zeit habe ich nicht über Bücher gebloggt. Was nicht daran lag, dass ich nicht gelesen habe. Nein. Ich habe nur vielmehr nichts gelesen, das es wert gewesen wäre, darüber zu bloggen. Sachbücher sind selten spannend genug für eine Rezension. Und in der Literatur ist es ähnlich: es gibt viel Gutes, das mich unterhält, aber nur Weniges, das den Weg in den Blog finden wird, da dies immer etwas Besonderes sein sollte.
„Stille“ ist so etwas Besonderes.
Angesiedelt zwischen Sachbuch, Erfahrungsbericht und persönlichem Journal ist es für mich ein echtes Juwel, wenn man sich mit diesem Thema beschäftigen möchte. Es handelt sich hier nicht um ein weiteres Achtsamkeits-, Weisheiten- und Meditations-Problemlösungsgeschwurbel, auf dessen Zug viele Verlage meinen, noch ein Hyggelchen draufsetzen zu müssen. Sondern um ein kleines, feines, leises Buch abseits des lauten Mainstream. Wie vom Insel Verlag zu erwarten. Der sehr gelungene Kontrast zwischen Buchumschlag und -deckeln wird dem Thema obendrein in gekonnter Form gerecht, und das Papier ist für alle Freunde des bedruckten Blattes haptisch eine wahre Freude.
Natürlich spielen die o. g. Themen eine Rolle, wenn es um Stille, insbesondere die innere Stille geht. Dem Autor gelingen hier aber sehr persönliche Eindrücke, gespickt mit kleinen philosophischen und lyrischen Abstechern, die mich persönlich schon seit längerer Zeit bewegen und beschäftigen. Parallel dazu liest man von sehr modernen Einsichten, die einen durchaus zum weiteren Nachdenken anregen.
Fazit: Ein Kleinod, das ich sicherlich nicht nur einmal gelesen haben werde. Ein ganz besonderes Buch!
Mein Kopf ist voller unausgereifter Gedanken, und ich schaffe es nicht, die Welt auszusperren. […] Stille zu erzeugen, ist bisweilen eine kleine Herausforderung. Manchmal schreibe ich mir verschiedene Gedanken auf einen Zettel, um sie so aus dem Kopf zu bekommen.