GRÜN HINTERM OHR

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Category: Lesen

Brutal stark.

Offener und schonungsloser kann mal wohl kaum über eine bipolare Störung berichten. Sehr bemerkenswert! Speziell und lesenswert.

„Es beginnt also mit einem Gefühlsüberschuss. Ein Schock durchfährt die Nerven, Kaskaden von ungerichteten Emotionen schießen hinab und schwappen wieder hoch. Die Empfindung völliger Haltlosigkeit stellt sich ein. Unter der Haut wird es heiß. Der Rücken brennt, die Stirn ist taub, der Kopf leer und gleichzeitig übervoll: Neuronenschwemme. Die Denkformen von einem Moment auf den anderen abhandengekommen, formieren sich neu und verselbständigen sich, rauschen weg von der bisherigen Mitte. Das Hirn stürzt herrenlos davon.“

„Mails sind verheerend. Ein Schub mit Internetzugang, und Du hast bei manchen Leuten für den Rest deines Lebens verschissen. Ein manischer Nachmittag mit Bier, und du hast dich erneut und für alle Zeiten zum Freak gemacht.“

Neues Jahr, neue Lektüre.

„So many books, so litte time.“
(Frank Zappa)

Man nehme

23 unverplante Tage
mind. 10 ungelesene Bücher
4 Hundepfoten
1 Prise Weihnachten
Wolle, noch ungewickelt
Mit Urlaub bestreuen.

Genießen und bei Rotwein Pläne schmieden. Es gibt noch gute Tage.

Buchtipp für besondere Charaktere

Wie man sich fühlt, wenn einem dieses Buch auf das Gerät „untergeschoben“ wird?

Wütend. Genervt. Auch das noch. Da wird man nur noch verrückter.
Das rasende Denken hört sowieso nie auf, irgendwann explodiert das Hirn. Niemand wird das verstehen. Wieder so ein „Alles-ist-gut“-, „Das-wird-schon“-Erguss.

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Wie man sich fühlt, wenn man es dann doch zögerlich zur Hand genommen und nach den ersten Seiten in einem Rutsch in einer Nacht durchgelesen hat?

Verstanden! Und nicht allein mit diesem ständigen Dröhnen im Kopf. Hier wird die „Art Quantenphysik der Gedanken und Gefühle“ auf das trefflichste beschrieben.

Bücher sind das Beste!

Wie der Autor feststellt:
„Es gibt da diese Vorstellung, dass man entweder liest, um zu fliehen, oder um sich zu finden. Eigentlich sehe ich da keinen großen Unterschied. Indem wir fliehen, finden wir uns.“

Advent

Ein Sonntag im November, 1. Advent. Ein Buch, draußen Stille.
Tun wir für ein paar Stunden so, als wäre die Welt in Ordnung.

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Ich hasse dieses Internet

Zwei Tage Lesezeit.
Zeit, die New York Times und DIE ZEIT beim Wort zu nehmen und sich diesem Buch zu widmen.

„Yet this book has soul as well as nerve. […] Log off Twitter for a day. Pick this up instead.“

„Doch ist die polemische Begabung des Autors, mit der er wie mit einem Bulldozer in unsere Gegenwart hineinbrettert und alles beiseiteschiebt, nicht nur bewundernswert, sondern entwaffnend.“

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Und ich würde lügen, wenn mich das folgende Zitat aus diesem Titel nicht aufhorchen ließe:
„Büchermenschen waren die Einzigen mit dem nötigen Rüstzeug, um dem Elend des Internets zu widerstehen! Büchermenschen sind die Einzigen, die halbwegs interessant gegen das Internet angehen könnten.“

Ein gutes Wochenende.

Lest mehr Bücher!

Menschen, die Bücher und gedruckte Texte aus Freude lesen, werden so selten wie die Sammler von Zinnsoldaten. (Caleb Crain im „New Yorker“)

Hier ein Buchtipp, der es in sich hat. Großartig! Ein Sachbuch mit Pfiff, spannend wie ein Roman. Ich konnte es kaum aus der Hand legen. 528 Seiten und etliche Notizen später bin ich immer noch fasziniert von manchen Gedankenspielen und Perspektivwechseln.

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Dieses Buch ist für alle, die ernsthaft an der Zukunft interessiert sind und die aus der Vergangenheit und etwas über die Geschichte lernen wollen.
„Aber wenn wir die Wolken unter uns zurücklassen, aus der Sicht eines Spionagesatelliten auf die Geschichte schauen und ganze Jahrtausende überblicken, dann ist glasklar, dass sich die Geschichte unaufhaltsam in Richtung Einheit entwickelt.“

Mal philosophisch:
„Die einzige Konstante ist die Veränderung.“ Bis hin zur abschließenden Fragestellung, die Zukunft betreffend: „Was wollen wir wollen?“

Und mit einer ganz wunderbaren Sprache:
„Vielleicht können sich Pessimisten und Optimisten darauf einigen, dass sich unsere Epoche durch eine einmalige Dynamik auszeichnet. Wir leben an der Schwelle zwischen Himmel und Hölle und springen nervös zwischen der Pforte des einen und dem Vorraum der anderen hin und her. Die Geschichte hat sich noch nicht für ein Ziel entschieden – welchen Weg sie einschlagen wird, könnte noch immer von einer Vielzahl von Zufällen abhängen.“

Allen, die sich auf die ungewöhnlichen Betrachtungen dieses Titels einlassen, wünsche ich vergnügliche Lesestunden und erquickende Denkanstöße für die Zukunft.