Das ist so ungeheuer groß.
Immer noch.
Und dieses Buch ist ein so ungeheuer wichtiges Dokument für die Geschichtsschreibung. Die akribische Recherchearbeit des Autors und der vielen Mitwirkenden ist bemerkenswert. Da sind die Interviewten und ihre Offenheit auf der einen Seite und die zahlreichen Interviewenden und Kuratoren, die diese einzelnen Erfahrungen und Emotionen sammeln, sichten und zusammenstellen auf der anderen.
Die unendlich vielen Fragmente von erinnerten Gedanken, Dialogen, Gefühlen, Worten und Taten ganz vieler Menschen, die an den verschiedenen amerikanischen Schauplätzen dieses Tages unmittelbar in das Geschehen hineingezogen wurden, werden in diesem Buch logbuchartig miteinander verwoben und machen die einst wie surreal wahrgenommen Ereignisse realer als es Bilder und Fernsehkameras je einzufangen vermochten.
Beim Lesen wurde mir bewusst, dass der Tag in diesem Jahr 20 Jahre her sein wird.
Z-W-A-N-Z-I-G. Es fühlt sich an wie gestern; die gefühlten Zeitdimensionen zu manchen Ereignissen sind mitunter merkwürdig.
Wie wohl jeder, der damals alt genug war, die Vorgänge zu realisieren ohne sie zu verstehen, weiß ich noch sehr genau, wie ich davon erfuhr und den Nachmittag erlebte. Dieses Phänomen greift auch das Buch in seinem Vorwort auf:
Mir ist aufgefallen, dass wir den Geschichten der anderen nicht wirklich zuhören. Wir haben das Bedürfnis, vor allem unsere eigene Geschichte zu erzählen. Jemand fängt zu erzählen, «Ja, ich war dort-und-dort», und der Gesprächspartner unterbricht, reißt das Gespräch an sich und sagt: «Also für mich war es so-und-so.»
Was in diesem Buch zählt, sind die Geschichten der anderen. Indem wir sie lesen, hören wir ihnen zu – den Betroffenen, den Helfern, den Opfern, den Hinterbliebenen und begreifen das ungeheure Ausmaß dieses Tages aufs Neue.
Erschütternd. Ergreifend. Unvergessen.