Ökonomie trifft Psychologie trifft Empirie trifft fernöstliche Philosophie
Man ist ist das Produkt der Bücher, die man liest und der Menschen, denen man begegnet.
Dass ich ein Vielleser bin, ist bekannt. Auch, dass es nur wenige Bücher, die für mich wirklich wichtigen, zu einer Buchbesprechung schaffen. Heute mal eine ungewöhnliche Betrachtung, ein Sachbuch, das auch persönlich zum Nachdenken anregt.
Oft werde ich gefragt, warum ich derartige Bücher lese. Es ist einfach: Menschen möchten in dem, was sie tun einen Sinn sehen. Je häufiger man feststellt, dass einem der Sinn und Zweck des Tuns nicht nur durch einen selbst sondern auch von außen nicht mehr erklärt werden kann, wenn man sich autokratischem Verhalten gegenübersieht, wenn ehrliche und authentische Wertschätzung von Individuen kein großes Gewicht hat – genau dann beginnt man solche Fachliteratur zu studieren. Um neue Wege zu erkunden. Um vielleicht für sich selbst neue Sichtweisen zu erkennen, wie man subjektiv, objektiv und sozial anders auf die Realität blicken kann.
„Entwicklung“ im aktuellen übergeordneten Transformationskontext bedeutet für mich persönlich in erster Linie Selbstreflexion und -studium. Mit neu erworbenen Denkweisen kann ich im Rahmen der eigenen Möglichkeiten bzw. im eigenen Einflussbereich aktiv zu dem gewünschten respektvolleren und gemeinschaftlich orientierten Umgang beitragen.
Hier bietet dieses Buch anhand vieler vorgestellter Theorien, Modelle und Konzepte zahlreiche Anregungen, im Hinblick auf das Mitgestalten einer organisatorischen Zukunft auch die eigene innere Haltung zu beleuchten, zu überdenken und ggf. gemeinsam weiterzuentwickeln. Erschienen in einem renommierten Fachverlag, kommt dieser Titel auf der Welle der Transformationsliteratur wunderbar unaufgeregt daher. Er lässt Bestseller, die diese Art Bewegung und Denken einem breiten Publikum zugänglich gemacht haben, nicht außer acht und nimmt darauf Bezug. Zusätzlich werden aber, auch für den interessierten Laien verständlich, die weniger bunten, weiteren Entwicklungstheorien und Stufenmodelle erläutert. Ergänzend dazu werden Prinzipien und Methoden skizziert, bei denen Kommunikation und Dialog im Vordergrund stehen. Interessiert hätte mich hier das eine oder andere untermauernde Fallbeispiel aus der Realität. Insbesondere zum konfliktlösenden Abgleichen von individuellen und gemeinschaftlichen Interessen, die das soziale Miteinander und seine Komplexität ausmachen.
Die neue industrielle Revolution, digitale Transformation, Digitalisierung -oder welchen Begriff auch immer man verwenden möchte- ist eine gefühlte Zeitenwende. Es ist in erster Linie ein „Change“, der Menschen betrifft. Beruflich und privat. Dies vermischt sich, schon rein technologisch, zunehmend. Dazu muss man mit Menschen umgehen können, sie teilhaben lassen, ihnen zuhören und sie mitnehmen wollen. Dieses Buch bietet dem Leser genau dazu viele interessante Denkanstöße ohne einem die eigene Vision einer neuen Welt aufdrängen zu wollen.
Es ist ein Praxishandbuch, das diesem Namen gerecht wird und sich nicht als strategisches Ergebnis positioniert, sondern sich durchweg als Begleiter eines Prozesses versteht und gemeinsames Arbeiten mit Menschen zur vorrangigen Zielsetzung macht.
Ökonomie trifft Psychologie trifft Empirie trifft fernöstliche Philosophie.
Das ist eine, wie ich finde, spannende Mischung, die sich weiter zu denken und auszuprobieren lohnt.